+++ Achtungserfolg zum bevorstehenden Montagsspiel +++
Als Achtungserfolg bezeichnet man gemeinhin einen kleineren Sieg, der im Gesamtzusammenhang keine größere Bedeutung hat. Damit lässt sich auch die aktuelle Situation der Fanszenen Deutschlands ganz treffend beschreiben. In der DFL-Versammlung wurde der Erhalt von 50+1 beschlossen und auch das Problem der Montagsspiele ist nun endlich in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen und wird sich hoffentlich mit der nächsten TV-Rechtevergabe erledigen.
Ein Umstand, auf welchem wir uns nun ausruhen dürfen und der Dinge harren, die da kommen mögen? Mitnichten!
Das TV-platzierte Montagsspiel ist weiterhin eine der sichtbarsten Folgen zunehmender Profitausrichtung im Interesse fußballfremder Unternehmen.Die meisten Vereine der Profiligen haben dieses Spiel bisher nur allzu gerne mitgespielt oder sehen sich dazu gezwungen. Sie kassieren immer höhere TV-Gagen, um in dem Wahnsinn und Wachstum von Transfersummen und Gehältern noch mitspielen zu können, der die internationale Fußballbühne mittlerweile beherrscht. Dass diese unsägliche Spielansetzung als ein Bestandteil dessen abgeschafft wird, glauben wir erst, wenn es wirklich umgesetzt wurde – von Liga 1 bis Liga 3.
Wir treten weiterhin für eine Lobby an – für uns. Wir Fußballfans, welche die Stadien füllen, uns für den Sport begeistern und alles daran setzen, möglichst viele Spiele der eigenen Mannschaft live im Stadion zu sehen. Auch wir wollen guten und hochklassigen Fußball sehen, das steht außer Frage.
Aber wo wir ihn sehen wollen, ob nun im Stadion oder vor der Glotze, ist hier der springende Punkt. Es ist unser gutes Recht und gleichermaßen unsere Pflicht, auf uns aufmerksam zu machen, dass sich dieser Umstand nicht weiter ins Negative kehrt.Wie aber macht jemand auf sich aufmerksam, der ansonsten das Stadion mit Parolen und Bannern optisch und akustisch beherrscht und darüber wahrgenommen wird? Richtig, er verzichtet einfach genau auf das.
Hansafans, ihr erinnert euch noch an unser Montagsspiel im Dezember gegen Osnabrück. Jedem war anzumerken, dass es einen ankotzt, hier und jetzt die Schnauze zu halten. Dennoch möchten wir euch allen danken, dass ihr den Protest verstanden und auch mitgetragen habt.
Ein Montagsspiel in der 3. Liga? Nicht mit uns.
Dieser stille Protest findet nun seine Fortsetzung mit der nächsten Begegnung am 18.03. gegen Chemie Halle.
Unser eigener Verein nimmt in dieser Situation ebenfalls eine lobenswerte Haltung an und wird sich an dem Widerspruch nicht nur am Verhandlungstisch, sondern auch auf den Rängen im Stadion beteiligen. Die Vereinsvertreter haben offensichtlich verstanden, dass sich für uns ein volles Stadion am Ende (sogar finanziell) mehr auszahlt, als das nächste TV-Format.
Wie schon gegen Osnabrück, werden wir von unserer sonstigen Linie abweichen. Wir schreiben definitiv keinen Boykott vor und wollen die Maßnahme auch nicht als Aktion gegen unseren Verein oder die Mannschaft zu verstehen wissen.Rechnet aber auch nicht mit einer aktiven Gestaltung dieses Spieltages von unserer Seite. Das heißt also erneut: Kein organisierter Support. Keine Banner. Keine Schwenkfahnen, kein Megafon, kein Capo. Und das die gesamten 90 Minuten. Wir wollen und werden dieser TV-Platzierung keine Bühne bieten. „Was wird da wohl passieren? Bei denen geht doch immer was? Was werden sich die Hansaleute wohl dieses Mal ausdenken?“ Nichts!
Allein die letzten Stadionauftritte, vor allem im Pokal, lassen andeuten, welche Anziehungskraft einzig und allein das Spektakel auf den Rängen unseres Stadions hat und dem Spiel auf dem Platz erst den würdigen Rahmen verleiht. Wir machen uns nichts vor, wenn wir (mit Stolz) behaupten: Auch dafür gehen viele Leute zu Hansa, auch dadurch ist Hansa deutschlandweit und darüber hinaus in aller Munde, sicher nicht wegen Fußball in der dritten Liga, auch wenn wir uns natürlich die sportlichen Höhepunkte genauso wünschen.
Letztlich seid aber auch ihr weiterhin gefragt, unsere und eure Meinung weiterzutragen. Sprecht das Thema an in eurem Freundes- und Familienkreis, auf Arbeit oder in eurem Dorfverein. Jeder von euch ist ein stückweit ein wichtiger Multiplikator und Gegenspieler. Es muss irgendwann ein Umdenken stattfinden und die Interessen des Stadiongängers wieder überwiegen. Überdenkt bitte erneut, ob ihr mit einem Pay-TV-Abo dem Fußball und eurem Stadionerlebnis auf lange Sicht nicht selbst schadet.
Es hat gerade erst begonnen!